Stefan Matysiak: Völlig
verdrängt: Die ostdeutschen Altverleger und ihre Aktivitäten
in Westdeutschland. Full
Paper zum Vortrag auf der Tagung ›Was ist Kommunikationswissenschaft? Entstehung
und Entwicklung von Schulen, Paradigmen und Mythen‹ der Fachgruppe Kommunikationsgeschichte
der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft,
München, 17.-19. Januar 2008. (Eine ausführliche Buchpublikation
zum Thema ist in Vorbereitung.)
Inhalt: Die ostdeutschen Traditionsverleger in der SBZ/DDR; Altverleger im westdeutschen Exil; der Exilverband; Exilzeitungen. ››› Die ostdeutsche Pressegeschichte scheint weitgehend erforscht. Insbesondere der Umgang mit Altverlegern, die im Frühjahr 1945 in jenen Gebieten saßen, die ab April von der Roten Armee erobert und anschließend zur Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) wurde, gilt als umfassend geklärt: Mit dem 8. Mai 1945 wurden in der SBZ alle Verlage enteignet und alle Zeitungen, die während der NS-Zeit erschienen waren, geschlossen. „Die beschlagnahmten Druckereien und Verlagseinrichtungen wurden den im Juli 1945 gebildeten ostdeutschen Zentralverwaltungen übertragen“, so die Darstellung, und anschließend auf Grundlage dieser Anlagen eine neue sozialistische Presse aufgebaut. Während ein Teil der ostdeutschen Verleger interniert wurde, sei ihre verlegerische Wiederbetätigung und das Wiedererscheinen ihrer traditionellen Zeitungen endgültig ausgeschlossen worden. Und während in Westdeutschland die ebenfalls unter der (west-) alliierten Besatzung mit einem Berufsverbot belegten Altverleger nach der Etablierung der Presse- bzw. Presse-Gewerbefreiheit am 21. September 1949 wieder tätig werden konnten, hielt wie die Sowjetische Militäradministration auch die im Herbst 1949 etablierte DDR-Führung am Ausschluss der traditionellen Verleger aus dem Pressesystem fest. Für die aus den östlichen Gebieten des Deutschen Reiches stammenden Zeitungsunternehmer sei deshalb klar gewesen, dass sie anders als ihre westdeutschen Kollegen nicht wieder in ihre noch bis 1945 innegehabten Positionen eintreten konnten. „Keiner der alten Verleger konnte darauf rechnen, eines Tages wieder in den Besitz seiner Produktionsmittel zu gelangen“, so Kurt Koszyk. Eine Altverlegerdebatte, wie sie in Westdeutschland als Kontroverse zwischen den Verlegern der von den alliierten genehmigten Presse und den traditionellen Zeitungsverlegern gab, habe es deshalb für die ostdeutschen Presseunternehmer nicht gegeben. „Die meisten früheren Verleger siedelten in den Westen um und versuchten, sich dort neu zu etablieren“, fasste Koszyk das Ende der ostdeutschen Altverleger zusammen. Für die deutsch-deutsche Pressegeschichtsschreibung endet mit diesen Beschreibungen endgültig jede weitere Betrachtung der ostdeutschen Altverleger. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die ostdeutschen Altverleger tatsächlich in der beschriebenen Weise gleichsam „verschwunden“ sind. Was taten die ostdeutschen Altverleger im Westen? Glaubten sie wirklich, niemals wieder in den Besitz ihrer Produktionsmittel zu gelangen und ergaben sich in Westdeutschland ihrem Schicksal? Oder begannen sie nach ihrer Übersiedelung in den Westen, erneut aktiv zu werden? In meinem Vortrag wird die
Tätigkeit der ostdeutschen Traditionsverleger in Westdeutschland nachgezeichnet.
Im ersten Teil sollen die Zeitungen im Vordergrund stehen, die die ostdeutschen
Altverleger seit Beginn der 1950er Jahre herausgeben. Der zweite Teil handelt
von der ständischen Selbstorganisation der Altverleger und ihrer Standespolitik,
die vor allem um die Wiedervereinigung kreiste.
Die
Zeitungen der ostdeutschen Altverleger
Während
in der DDR seit dem Kriegsende ein völlig neues Pressesystem mit völlig
neuen Zeitungen aufgebaut worden war, erschienen Anfang 1950 gleichzeitig
wieder eine Handvoll ostdeutscher Lokalzeitungen, die über eine lange
Tradition verfügten: die Havel-Zeitung aus dem brandenburgischen
Rathenow, mit einer Tradition seit 1816; die Leipziger Neuesten Nachrichten,
mit einer Tradition seit 1892; die Potsdamer Tageszeitung, gegründet
1850 (Abb. 1); die Magdeburgische Zeitung, gegründet 1626;
die Thüringer Tageszeitung, erstmals 1818 erschienen.
Abb.
1: Wieder gegründete die Potsdamer Tageszeitung von 1955, erstmals
erschienen 1850
Diese Zeitungen hatten nicht nur eine zum Teil mehr als hundertjährige Tradition, sie waren zudem in der Vorkriegszeit als Teil des Establishments nicht gerade unbedeutend gewesen. Die Havel-Zeitung aus Rathenow in Brandenburg zum Beispiel (Abb. 2), als Rathenowsches gemeinnütziges Wochenblatt gegründet, hatte bereits 1932 und damit vor der Machtergreifung eine nationalsozialistische Ausrichtung. 1934 war das Blatt „amtliches Organ der NSDAP“, zwei Jahre später profitierte die Zeitung von ihrer Staatsnähe, indem sie die bis dahin konkurrierende Rathenower Zeitung schlucken konnte. 1938 erfolgte die Umbenennung von Westhavelländische Tageszeitung in Havel-Zeitung, die „Mitteilungsblatt des Kreises Westhavelland-Rathenow der NSDAP“ war. 1939 gehörte die Zeitung mit einer Auflage von knapp 13.000 Exemplaren im Deutschen Reich zum oberen Größendrittel. Abb.
2: Wiedergegründete Havel-Zeitung von 1960, erstmals erschienen
1816
Die Magdeburgische Zeitung (Abb. 3) war in den 1950er Jahren eine der ältesten Zeitungen überhaupt. Erstmals erschienen war sie bereits 1626, damals unter dem Namen Wochentliche Zeitungen.Bis zum Ende des 19. Jahrhunderte hatte sich die Magdeburgische Zeitungzu den renommiertesten deutschen Blättern überhaupt entwickelt, mit eigenen Korrespondenten von New York bis Konstantinopel. Zeitweise erschienen wöchentlich bis zu 17 Ausgaben, teilweise also drei Ausgaben am Tag, morgens, mittags und abends. Abb.
3: Wiedergegründete Magdeburgische Zeitung von 1955, erstmals
erschienen 1626
Die Leipziger Neuesten Nachrichten, beim ersten Erscheinen 1892 noch mit dem Titelzusatz und Handels-Zeitung versehen, gehörte 1937 mit einer Auflage von knapp 150000 Exemplaren zu den 20 größten Zeitungen des Deutschen Reiches. Die Thüringer Tageszeitung, 1818 als Dorfzeitung gegründet und bereits 1932 im Dienste des Nationalsozialismus, entwickelte sich während des Nationalsozialismus mit mehreren Nebenausgaben zu einem der größten Blätter Thüringens. Entsprechend der Grundlagen der ostdeutschen Pressepolitik konnten diese Zeitungen zwar wieder erscheinen, nicht jedoch in der DDR. Ihre Verleger gaben die Zeitungen deshalb im westdeutschen Exil heraus. Als so die Havel-Zeitung im April 1953 wieder an die Leser kam, geschah das nicht in Rathenow, sondern im ostfriesischen Jever. Die Magdeburgische Zeitung erlebte den Beginn ihres 329. Jahrgangs im Februar 1954 im pfälzischen Speyer, die Leipziger Neuesten Nachrichten begann ihr Exilleben in Frankfurt/Main und die Potsdamer Tageszeitung erschien zunächst ebenfalls in Speyer, später in Westberlin. Die Wiederherausgabe dieser Exilzeitungen erfolgte vor dem Hintergrund der weltpolitischen Entwicklungen. Am 10. März 1952 übergab Andrej Gromyko, damals stellvertretender sowjetischer Außenminister, den drei westlichen Besatzungsmächten eine diplomatische Note über die Lösung des „deutschen Problems“. Auf einer Viermächte-Konferenz, so der sowjetische Vorschlag, sollten alle Kriegsteilnehmer mit Deutschland einen Friedensvertrag abschließen, als dessen Folge es eine Wiedervereinigung beider Landeshälften geben sollte. Das vereinigte Deutschland sollte wie Österreich militärisch neutralisiert, ein pluralistisches Parteiensystem installiert und demokratische Rechte wie Versammlungsfreiheit und die Pressefreiheit garantiert werden. Bei den im westdeutschen Exil lebenden Altverlegern musste Stalins Angebot der Wiedervereinigung die Hoffnung nähren, doch wieder in die alte Heimat zurückkehren zu können. Zwar ging die Bundesregierung auf die Stalin-Note und andere ähnliche Angebote in den Folgejahren nicht ein, sie begann gleichwohl jedoch mit dezidierten Wiedervereinigungsplanungen. 14 Tage nach der ersten Note vom März 1952 ließ der damalige Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen, Jakob Kaiser, einen „Forschungsbeirat für Fragen der Wiedervereinigung“ gründen, der sich auf den „Tag X“ der Wiedervereinigung vorzubereiten begann. Ziel des Forschungsbeirates war die Erarbeitung eines Maßnahmekataloges für den Fall, dass die DDR an die Bundesrepublik fallen würde. Diese Wiedervereinigung würde im Anschluss an gesamtdeutsche Wahlen kommen, deren Ergebnis über die Form des neuen gemeinsamen politischen Systems entscheiden sollten. Um die Wiedervereinigung wirtschaftlich und politisch vorzubereiten, wurden im Forschungsbeirat zwischen Juni und September 1952 vier Ausschüsse gebildet, die sich mit den verschiedenen Aspekten der Integration der DDR-Volkswirtschaft in das bundesdeutsche System befassten: ein Bilanzausschuss zur Erarbeitung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der DDR, ein Agrarausschuss, ein Finanzausschuss und ein Ausschuss für Sonderfragen der gewerblichen Wirtschaft. Diese Planungen wurden bis in die 1970er Jahre fortgeführt, der Forschungsbeirat blieb bis 1975 aktiv. Diese Wiedervereinigungsplanungen nährten die Hoffnungen der ostdeutschen Altverleger, eines Tages in ihre Ursprungsgebiete zurückzukehren und befeuerten auch die Herausgabe der alten traditionellen Zeitungen als „Heimatzeitungen im Exil“. Diese Exilzeitungen entsprachen, obwohl fern der alten Heimat herausgegeben, in Inhalt und Anmutung den traditionellen Lokalzeitungen. Die Havel-Zeitung berichtete so – oft in polemisch ablehnendem Duktus – über das aktuelle politische, wirtschaftliche und sportliche Geschehen in ihrer Herkunftsregion. Themen waren etwa die Umbenennung der Straßennamen in Rathenow, die landwirtschaftliche Kollektivierung in den Dörfern der Region, das Betriebsergebnis der Rathenower Konsumgenossenschaft, Bahnhofsverschönerungen, Verkehrsunfälle oder Daten zur Einschulung. Das Berichtsgebiet lag schwerpunktmäßig im engeren Raum Rathenow und Brandenburg/Havel. Während die Havel-Zeitung schon vor dem Krieg vor allem lokale Bedeutung gehabt hatte, versuchte die einstmals renommierte Magdeburgische Zeitung auch im Exil an ihren alten Ruf als überregional beachtete Zeitung anzuknüpfen und die bürgerlich-liberale Tradition des Vorgängerblattes fortsetzen. Die Zeitung brachte deshalb nicht nur Lokalmeldungen, sondern machte auch mit mehrspaltigen Leitartikeln zu bundes- und europapolitischen Themen auf. In der Zeitung fanden sich deshalb Aufmacher wie “Frankreich ist nicht Europa” oder “Deutsche Soldaten schützen Europa”. Trotz der offen gegen die DDR-Regierung gerichteten Berichterstattung verstand sich der Verlag bzw. die Redaktion dabei deutlich erkennbar als Sachwalterin regionaler ostdeutscher Interessen. Dabei wurde zwischen der Region Magdeburg einerseits und der politischen Führung der DDR andererseits unterschieden. So wurden in Westdeutschland getroffene und für Magdeburg nachteilige Infrastrukturentscheidungen, von denen wie beim damals geplanten Elbeseitenkanal eine Abkoppelung und damit Schwächung des Magdeburgischen Wirtschaftsraums befürchtet wurde, mit einem lokalpatriotischen Impetus publizistisch bekämpft. Der Titel eines entsprechendes Textes lautete etwa „Neue Angriffe auf Provinz Sachsen und Anhalt. Niedersächsischer Elbe-Seitenkanal schaltet Verkehrszentrum Magdeburg aus. Keine Rücksicht auf Wiedervereinigung“. Im zweiten Erscheinungsjahr ist bei der Magdeburgischen Zeitung zudem der Versuch einer stärkeren Ausweitung der Leserzielgruppe auf Wirtschaftskreise zu erkennen. Ab dem Frühjahr 1955 versuchte die Zeitung, sich insbesondere dem innerdeutschen Handel und dem Gewerbe als allgemeines Forum für Wirtschaft und Außenhandel der DDR zu empfehlen und nahm den Untertitel ‚Mitteldeutsche Wirtschaftszeitung’ neu in den Zeitungskopf auf. Ein weiterer Schwerpunkt der Exilzeitungen lag in der Berichterstattung über Unternehmen und Einwohner, die gleich den Zeitungsverlagen in den Westen umgesiedelt waren und sich dort neu zu etablieren suchten. Die Havel-Zeitung veröffentlichte etwa Anschriftenverzeichnis kontaktsuchender Exil-Havelländer, die Potsdamer Tageszeitung „Adressen ehemaliger Potsdamer“. Auch über das Exilleben der Flüchtlinge wurde berichtet, etwa in der Potsdamer Tageszeitung unter der Überschrift „So lebt ein Potsdamer als Traktorist in Schottland“. Für regelmäßigen Absatz sorgte vor allem die Zusammenarbeit mit entsprechenden Flüchtlingsverbänden, die die Exilzeitungen als Verbandsblättchen nutzten und einen Grundstock an Abonnenten mitbrachten. Die Leipziger Neuesten Nachrichten, so beschrieb ihr Exilverleger Klaus Edgar Herfurth zusammenfassend die Funktion seiner Zeitung, erschienen, „um wertvolle Erinnerungen wachzuhalten, Nachrichten aus den alten Heimatstädten und -landschaften zu übermitteln, über Zustände und Entwicklungen zu informieren, den menschlichen Zusammenhalt über die Zonengrenze zu fördern, die enge Verflechtung des Kulturlebens in Zone und Bundesrepublik aufzuzeigen, ein Forum für den Meinungsaustausch zu bieten und die Zusammenschlüsse der Mitteldeutschen in der Bundesrepublik zu fördern.” Auch wenn diese Zeitungen versuchten, sich weiter als traditionelle „Heimatzeitungen“ zu gerieren, erschienen sie gleichwohl nicht mehr täglich, sondern nur wöchentlich oder monatlich. Die Ziele, die die Verlage mit der Herausgabe verbanden, waren vielfältig. Zunächst einmal war das Wiedererscheinen der ostdeutschen Traditionstitel in Westdeutschland für die Verleger juristisch bedeutsam, diente die Herausgabe doch der Sicherung der Titelrechte. Da die Nutzung der Zeitungsnamen nach dem Krieg seit langen Jahren ruhte, bestand für die Altverleger im Falle der erwarteten Wiedervereinigung die Gefahr, dass sie das Recht an ihren Zeitungsnamen verlören; zu lange ungenutzte Zeitungsnamen galten juristisch als herrenlos und hätten ohne Probleme von etwaigen Konkurrenten genutzt werden können. Vor dem Hintergrund, dass die ostdeutschen Altverleger befürchteten, dass sich Westverleger nach der Wiedervereinigung im Osten der traditionellen aber herrenlosen Zeitungsnahmen bemächtigen, sollte die Wiedernutzung der alten Zeitungsnamen die Weiterverwendung belegen und den Titelschutz garantieren. Ein weiterer Sinn der Exilzeitungen war zudem ökonomischer Natur. Zwar konnten die Zeitungen nicht in ihren alten Erscheinungsgebieten verkauft werden, sie trafen jedoch – bis zum Mauerbau – auf eine rege Nachfrage bei ostdeutschen Reisenden, die zu Besuch im Westen waren. Die Potsdamer Tageszeitung werde „zu Tausenden auf der S-Bahn-Strecke nach Potsdam vertrieben“, zitierte die Zeitung 1955 aus der Ostberliner Weltbühne. Vor allem jedoch gehörten Flüchtlinge bzw. Übersiedler aus den alten Berichtsgebieten zur Zielgruppe, die über diese Exilzeitungen sowohl zur alten Heimat wie auch untereinander den Kontakt halten können sollten. Vom Vertriebenenministerium wurden zudem in den Durchgangs- und Aufnahmelagern die Verteilung von Zeitungen an Flüchtlinge organisiert. Da die Auflagen zeitweise recht hoch waren, dürften sich die Zeitungen teilweise gerechnet haben. Die Thüringer Tageszeitung steigerte sich etwa bis Mitte der 1960er Jahre auf eine Auflage von 13.000 Exemplaren. Die Leipziger Neuesten Nachrichten erreichten bereits nach ihrem Start 1954 12.000 Exemplare, um dann in den 1960er Jahren den Absatz von 15.000 Stück zu melden. Die Potsdamer Tageszeitung verkündete 1955/56 sogar eine Auflage von 20.000 Exemplaren. Die Magdeburgische Zeitung blieb mit rund 5.000, die Havel-Zeitung mit 3.000 Exemplaren deutlich kleiner. Verglichen mit den Auflagen westdeutscher Medien sind solche Größenordnungen als durchaus beachtlich zu bezeichnen. So betrug die durchschnittliche Auflage der westdeutschen Tageszeitungen 1955 knapp 30.000 Exemplare, die durchschnittliche Auflage der Wochenzeitungen lag bei 25.000 Exemplare. Die
Verbandsaktivitäten der ostdeutschen Altverleger
Die
ostdeutschen Altverleger gaben jedoch nicht nur ihre alten Zeitungen wieder
heraus, sondern sie gründeten in Westdeutschland auch einen Verlegerverband.
Ein gutes Vierteljahr nach der Stalin-Note entstand in Wiesbaden der Verband
der ost- und mitteldeutschen Zeitungsverleger (VMOZV). „Zweck des Vereins
ist, die deutschen Zeitungsverleger aus den Gebieten, die innerhalb der
Reichsgrenze von 1937 liegen, soweit sie sowjetisch besetzt oder beeinflusst
sind, zusammenzufassen und ihre beruflichen Interessen zu vertreten“, beschrieb
die Satzung den Verbandszweck. Der VMOZV stand dabei verbandspolitisch
nicht allein, sondern wurde – etwa neben den Verlegerverbänden aus
Bayern und Hessen – gleichberechtigter Landesverband im Verband Deutscher
Zeitungsverleger, dem ältesten deutschen Verlegerverband und einer
der beiden Vorläufer der heutigen Spitzenorganisation, dem Bundesverband
Deutscher Zeitungsverleger (BDZV).
Der Zuspruch zum VMOZV stieg nach der Gründung unter den ehemaligen Ostverlegern schnell an. Waren an der Gründungsversammlung im Juli 1952 erst acht Verleger beteiligt, so verfügte der Verband im Oktober 1952 bereits über 63 und Mitte 1953 über 103 Mitglieder, die sich in verschiedene Bezirksgruppen aufsplitteten. 1955 umfasste der VMOZV 137 Mitglieder bzw. Mitgliedsfirmen, wovon 67 aus dem Gebiet der DDR, 70 weitere aus den östlich der Oder gelegenen Teilen des ehemaligen Deutschen Reiches gekommen waren. Anfang 1960 erreichte die Mitgliederzahl mit 300 einen Höhepunkt. Zum Vergleich: Heute sind im BDZV insgesamt 250 Verlage organisiert. Zu den Mitgliedern des VMOZV gehörte das who is who der ehedem renommiertesten ostdeutschen Verlagsunternehmen wie Carl Boldt (Rostocker Anzeiger), Klaus Edgar Herfurth (Leipziger Neueste Nachrichten), Fritz Faber (Magdeburgische Zeitung), Harald Huck (Dresdner Neueste Nachrichten, Hallische Nachrichten), Johann Ludwig Neuenhahn (Jenaische Zeitung), Karl Basch (Geraer Zeitung). Die
wesentliche verbandspolitische Aufgabe bestand in der Vorbereitung der
Wiedertätigkeit der Mitgliedsunternehmen nach der erhofften Wiedervereinigung
sowie in der Lobbyarbeit bei westdeutschen Regierungs- und Verwaltungsstellen.
Bei der Lobbyarbeit konzentrierte sich die Organisation vor allem auf Fragen
der Entschädigungen im Rahmen des Kriegsfolgen-Lastenausgleichs. Der
VMOZV organisierte zudem eine Jobvermittlung, den Mitgliedern wurde daneben
gutachterliche Unterstützung in Titelschutzfragen geboten. Hinzu kamen
karikative Aufgaben, denn vor allem älteren Verlegern und insbesondere
ihren Witwen, die mit der Flucht und der Währungsreform weitestgehend
ihr Eigentum verloren hatten, fehlte jede Altersabsicherung. Deshalb wurde
eine Alterssozialkasse gegründet.
Neben dem VMOZV entstand 1954 ein weiterer Ostverlegerverband, der Verein Sozialdemokratischer Zeitungsverleger und Druckereibetriebe Mittel- und Ostdeutschlands, der die Interessen von insgesamt 52 Zeitungs- und Druckereibetrieben mit 33 Zeitungen zu vertreten hatte. Der SPD-Verband lotete wie die bürgerlichen Verlage die Rückkehrperspektiven aus und wollte 1955 ebenfalls „Sorge dafür [tragen], daß die SPD-Zeitungen so bald wie möglich wieder erscheinen können“. Beide Exilverleger-Verbände beteiligten sich an den Widervereinigungsplanungen, die das Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen und sein Forschungsbeirat für Fragen der Wiedervereinigung initiierten. Während die Aktivitäten des Vereins Sozialdemokratischer Zeitungsverleger und Druckereibetriebe Mittel- und Ostdeutschlands bislang völlig im Dunkeln liegen, arbeitete der VMOZV eine detaillierte zweibändige Wiedervereinigungsplanung aus. „Es kommt dem VMOZV darauf an, schon jetzt auf den einzelnen Gebieten vorzuplanen, wie sich der Wiederaufbau einer freien, unabhängigen, demokratischen Presse in der SBZ im Falle einer Wiedervereinigung am Tage X zu vollziehen hat.“ Zu diesen Vorplanungen gehörten Kapazitätsbestimmungen der bestehenden ostdeutschen Presse, Planungen für die Phase nach dem „Tag X“, betriebliche Kosten- und Kapitalplanungen für den Wiederbeginn der Altverlegertätigkeit im Osten. VMOZV und SPD-Verband planten für ihre Rückkehr nach Ostdeutschland, „in welchen Städten die Zeitungen erscheinen und wie die Verbreitungsgebiete eingeteilt werden sollen“. Die bürgerlichen Exilverleger gingen bei ihren Planungen davon aus, dass es vor einer Vereinigung zu gesamtdeutschen freien Wahlen kommen werde, mit der über die Zukunft Deutschlands entschieden würde, mit der aber vor allem auch darüber entschieden würde, welches Gesellschaftssystem dieses vereinigte Deutschland haben sollte. Vor einer solchen Abstimmung sollte die Altverlegerpresse schnellstens aus dem Westen nach Ostdeutschland zurückkehren, um sich dort als Gegengewicht zu den SED-Zeitungen zu etablieren und im Kampf der politischen Konzepte „für den Westanschluß“ zu werben. Die Traditionsblätter sollten als „Wahlzeitungen eine Streudichte erreichen, die etwa derjenigen entspricht, die gegenwärtig im mitteldeutschen Raum besteht bezw. derjenigen der jeweiligen sowjetzonalen Presse“. Die DDR-Bürger sollten mit Hilfe der in den Osten gebrachten Exilpresse dazu gebracht werden, dass sie sich „vom kommunistischen System abwenden und bürgerliche Parteien wählen“. Die Planungen des Verlegerverbandes sind dabei so weitgehend ausgearbeitet, dass bis zur Ebene der DDR-Bezirke hinunter Planungen zu den benötigten Auflagenhöhen vorgelegt wurden, die sich auf gut drei Millionen tägliche Exemplare summieren. Für die Bürger in Ostberlin sollten so sechsmal wöchentlich Zeitungen mit einer Auflage von 210.000 Stück, für Brandenburg 430.000, für Sachsen-Anhalt 570.000, für Sachsen 980.000, für Thüringen 520.000 und für Mecklenburg 350.000 Stück hergestellt werden. Zu den Vorbereitungen auf die Wiedervereinigung gehörten auch umfangreiche politische Überlegungen. Im Rahmen ihrer Planungen vermuteten die ostdeutschen Altverleger etwa, dass nach der Wiedervereinigung eine kompromisslose Übertragung des westdeutschen politischen Modells auf den Osten die innere Spaltung Deutschlands nicht überwinden, sondern vertiefen würde. Die Verleger zogen daraus den für einen Unternehmerverband außergewöhnlichen Schluss, dass die westdeutsche Marktwirtschaft zugunsten eines Mittelweges zwischen beiden Systemen aufgegeben werden müsse. Alle Verleger des Exilverbands wurden deshalb aufgefordert, „für eine Synthese von Kapitalismus und Sozialismus einzutreten und durch eine publizistische Mittlerrolle die Ost-West-Gegensätze auszugleichen“. Denn der „mitteldeutsche Arbeiter erwartet, dass eine Reihe sozialer Errungenschaften der SBZ erhalten bleiben“. Mit den „sozialen Errungenschaften“ beschrieb der VMOZV jene Begrifflichkeit, die nach der Wiedervereinigung 1989 zu einer zentralen Vokabel beim ostdeutschen Bestreben werden sollte, Angebote der sozialen Absicherung in die Vereinigung zu retten. Von der westdeutschen Wirtschaft forderten die Altverleger wegen der Bedeutung sozialer Aspekte 1955 ein zurückhaltendes Engagement. Denn würden „die verbliebenen kärglichen Reste mittelständischen Besitzes auch noch durch westdeutsche Kapitalüberfremdung zerschlagen“, laufe man Gefahr, dass die Bevölkerung “ihren Glauben an eine gerechte soziale Wirtschaftsordnung verlieren” und sich von der Demokratie abwenden könnte. Die Altverleger-Forderung nach einer ökonomischen Zurückhaltung des Westens zielte jedoch nicht allein auf den Schutz der DDR-Bevölkerung, sondern sollte vor allem auch westdeutsche Großverlage fern halten. Nach einer Vereinigung wollten die aus dem Osten geflohenen Exilverleger den wiedergewonnenen Markt exklusiv und ohne westdeutsche Konkurrenz zurückerobern dürfen. Den VMOZV trieb die Furcht, dass sich statt der Ostverleger „ungeeignete Kräfte oder gar Konjunkturritter“ aus Westdeutschland der ostdeutschen Druckereien und Verlage bemächtigen könnte – für die Exilverleger „nach der Enteignung durch die Nazis und die Russen die dritte [Enteignung] von Westen her“. Nach der Wende sollte sich zeigen, dass diese Angst der Altverleger vor dem kapitalstarken Auftreten der Westverlage nicht unbegründet war: „Westdeutsche Medienunternehmen drückten mit brutaler Gewalt in den überaus attraktiven DDR-Markt. Sie alle, Glücksritter wie vorgeblich seriöse Unternehmer, versuchten hektisch, ihren Teil vom Kuchen abzubekommen. Sie nahmen dabei auch Einschränkungen der gerade gewonnenen Medienfreiheit und die Kollaboration mit dem alten Machtapparat in Kauf,” resümierte etwa nach der Wende beinahe Wortgleich der medienpolitischer Sprecher des Runden Tisches, Konrad Weiß. Weil die ostdeutschen Altverleger dieses überwältigende Interesse an ihren ehemaligen Verlagsgebieten geahnt hatten, forderten sie 1955 in ihren Vereinigungsplänen nichts geringeres als die Aussetzung der Presse- und Presse-Gewerbefreiheit für ihre westdeutschen Konkurrenten. Fünf Jahre lang sollten im Osten neben den bestehenden Blättern von SED und Blockparteien allein die wieder gegründeten Zeitungen der Exilverlegervereinigung VMOZV, der SPD, der Gewerkschaften und der Kirchen verlegt werden dürfen. Zusätzlich verlangte der Exilverlegerverband ein Verbot des Vertriebs von für Ostdeutschland bestimmten neuen Zeitungsausgaben westdeutscher Verleger. Die Einschränkung der Presse-Gewerbefreiheit sollte den Altverlegern Zeit geben, ihr enteignetes Vermögen zurück zu erhalten und sich erneut zu etablieren. Vor allem die Druckhäuser von SED und Kommunen, die in der 1940er Jahren mit dem Eigentum der enteigneten Altverleger errichtet worden waren, sollten während der fünfjährigen Schonfrist wieder zerschlagen und rückübertragen werden. Für die Rückübertragung schlug der VMOZV 1955 die Errichtung einer Treuhandschaft vor, womit jedoch nicht wie 1990 mit der Treuhandanstalt eine zentrale staatliche Reprivatisierungsbehörde gemeint war, sondern als Treuhänder waren schlicht die Exilverleger selbst vorgesehen. Das
Ende des VMOZV
Nachdem die Hoffnungen auf Wiedervereinigung seit den 1960er Jahren zusehends an den Realitäten der deutschen Teilung scheiterten, verlor auch die Verbandsarbeit der ostdeutschen Altverleger zunehmend an Schwung. Die Exilzeitungen büßten in den 1960er Jahren mit der in weite Ferne rückenden Wiedervereinigung ihre Funktion ein und wurden eingestellt oder von den Verlagen an die Flüchtlingsverbände übertragen, die sie als reine Verbandsblätter fortführten. Der VMOZV-Gründungsvorsitzende Fritz Faber hielt den VMOZV und die Wiedervereinigungsplanungen zunehmend für sinnlos: „Wenn wirklich einmal der Tag X kommt, werden die alten Herren dieses Verbandes und seine Führung sicherlich nicht mehr die Initiative zu übernehmen haben. Das was dann notwendig ist, werden - glaube ich - andere Männer aus der Improvisation schaffen.“ In der Folge sank die Mitgliederzahl des VMOZV seit Ende der 1960er Jahre deutlich. Von 300 in den 60er Jahren waren 1988 noch 57 Mitglieder übrig. Nach der Mauereröffnung versuchten die Mitglieder des VMOZV zunächst, die Verbandsarbeit wieder aufzunehmen. Ende März 1990 kündigte die Altverlegervereinigung an, ihrer „Satzung gemäß nicht untätig [zu] bleiben beim Aufbau einer demokratischen Presse in der DDR“. Nur sehr wenige Altverlegernachfahren versuchten in Ostdeutschland die Wiedergründung der traditionellen Zeitungen. Von den 35 Mitgliedern des VMOZV, die 1991 an der Mitgliederversammlung teilnahmen, konnten lediglich zwei von der Wiedergründung ihrer alten Zeitungen berichten. In Grimma baute der frühere Eigentümer die Nachrichten für Grimma (*1813) wieder auf, und auch das Wurzener Tageblatt (*1833) aus dem Verlag Fritz Bode erschien erneut. In Zwickau folgte im April 1992 die Wiedergründung des Zwickauer Tagesblattes, eines Joint-venture von Frankenpost und Süddeutscher Zeitung sowie des damals 70-jährigen Carlheinz Kausche, einem Nachfahren der früheren Eigentümerfamilie. Und in Meißen baute die Altverlegerfamilie des Meißener Tagesblattes die Zeitung als wöchentliches Anzeigenblatt wieder auf. „Die meisten Mitglieder des VMOZV [sind] wegen ihres hohen Alters und teilweise angegriffenen Gesundheitszustandes zum Wiederaufbau nicht in der Lage“, erläutert das Protokoll der Mitgliederversammlung vom Juni 1991. Neben den Versuchen der Mitglieder des VMOZV, in Ostdeutschland wieder Verlage zu etablieren, scheiterten auch die Versuche des VMOZV, sich als Verlegerverband für die neuen Bundesländer zu konstituieren. Die frühere Zusammenarbeit mit dem westdeutschen Verlegerverband war längst eingeschlafen. Um nach der Wende den einstmals geplanten Einfluss auf die Verlagsentwicklung in Ostdeutschland nehmen zu können und die verlegerischen Möglichkeiten der Wende zu nutzen, bat der damalige Vorsitzende des VMOZV, Johann Ludwig Neuenhahn, deshalb bereits im Februar 1990 den BDZV darum, „zu erwägen, ob der VMOZV wieder als assoziiertes Mitglied im BDZV aufgenommen werden kann“. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger lehnte ab. Zwischen einerseits dem VMOZV, der seine alten Positionen zurückerlangen wollte, und andererseits den westdeutschen Landesverbänden des BDZV, dessen Mitglieder in Richtung Osten zu expandieren begannen, entwickelte sich mit der politischen Öffnung immer stärker jener Interessengegensatz, den der VMOZV bereits 1955 befürchtet hatte, als er in seinen Wiedervereinigungsplanungen den westdeutschen Verlagen den Marktzutritt in Ostdeutschland verwehren wollte. Der BDZV wies die ostdeutschen Altverleger deshalb in der Frage einer Unterstützung des VMOZV auf mögliche „Interessenkollisionen mit Mitgliedsverlagen der [westdeutschen] Landesverbände“ hin und lehnte jede Kooperation ab – ganz so, wie vom Altverlegerverband in den 1950er Jahren befürchtet. Der Verband der ost- und mitteldeutschen Zeitungsverleger hatte sich damit endgültig überlebt. Eine Mitgliederversammlung beschloss am 29. Juni 1991 die Auflösung des VMOZV. Der Verband Mittel- und Ostdeutscher Zeitungsverleger erlosch mit dem 15. Juli 1993, in aller Stille und unbeachtet von der Pressegeschichtsforschung, im Vereinregister des Amtsgerichts Wiesbaden. Zusammenfassend ist gleichwohl festzuhalten, dass die Annahme, „keiner der alten Verleger konnte darauf rechnen, eines Tages wieder in den Besitz seiner Produktionsmittel zu gelangen“ nicht der Realität entsprach. Die ostdeutschen Altverleger rechneten nicht nur mit der Rückkehr in ihre alten Verlagsgebiete, sie entwickelten sogar umfangreiche Aktivitäten und Planungen. |
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Kurzfassung lt. Wikipedia
Der Verband Mittel- und Ostdeutscher Zeitungsverleger (VMOZV) [1] war von 1952 bis 1993 ein Zusammenschluss von Zeitungsverlegern, die in den Gebieten des Deutschen Reiches von 1937 Zeitungen verlegten. In diesem Verband sollten sie sich zusammenschließen und für die sowjetisch besetzten Gebiete ihre Interessen vertreten.
Der Verband wurde im Juli 1952 in Wiesbaden von acht Mitgliedern gegründet und hatte dort in der Weinbergstr. 31 ihren Sitz. Die Satzung des Verbandes wurde am 18. Juli 1952 erstellt. Von Anfang an war der VMOZV gleichberechtigt Mitglied im damaligen Verband Deutscher Zeitungsverleger. Im Laufe der Jahre wuchs die Anzahl der Mitglieder und hatte im Jahre 1960 mit 300 ihre größte Mitgliedschaft.[2]
Prominente Mitglieder des Verbandes waren Carl Boldt aus Rostock, Klaus Edgar Herfurth aus Leipzig, Fritz Faber aus Magdeburg, Harald Huck aus Dresden, Johann Ludwig Neuenhahn aus Jena und Karl Basch aus Gera. Der Schwerpunkt des Verbandes war darauf ausgerichtet, im Falle einer Eingliederung der besetzten Ostgebiete in das deutsche Staatsgebiet wieder ihre alten Tätigkeiten als Verleger aufzunehmen. Somit war es naheliegend, dass der Verband Mitglied im Forschungsbeirat für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands beim Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen war, in dem zielgerichtet auf den sogenannten Tag X sich vorbereitet wurde.[3]
Weitere Tätigkeitsfelder des Verbandes betrafen die Fragen der Entschädigung der Verleger infolge der Kriegseinwirkungen, Fragen der Wahrnehmung von Schutzrechten für Titel und die Altersfürsorge bei Angehörigen von Verlegern, die in den besetzten Gebieten ihre Vermögen und damit auch ihre Altersvorsorge verloren hatten.[4]
Nach dem Anschluss der DDR an die Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1990 erhofften die Altverleger, wieder ihre Tätigkeiten dort aufzunehmen. Es kam aber zu einer Interessenkollosion mit den Mitgliedern des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), die jegliche Zusammenarbeit mit den verbliebenen Altverlegern ablehnten, da die westdeutschen Verleger selber im Gebiet der DDR tätig werden wollten. Damit war die Hauptaufgabe des VMOZV erloschen und die Mitglieder beschlossen am 29. Juni 1991 die Auflösung des Verbandes. Mit der Löschung im Register des Amtsgerichts Wiesbaden am 15. Juli 1993 endete die Geschichte des Verbandes auch juristisch.
(c) Matysiak, Stefan Matysiak